2017 - Ausserirdisch

23. Theaterfestival der Schulklassen und Wahlfachgruppen aus dem Kanton Bern Vom 19. - 23. Juni 2017 im Brückenpfeiler Bern


‚Eine Wette, eine existenzielle Bedrohung oder die Schienen einer Achterbahn – viele Wege führen junge Menschen in die Weiten des Weltalls. Finden sie dort den lang ersehnten Zuckerplaneten? Ein neues Zuhause? Ihren verlorenen Klassenkameraden? Oder die Antwort auf die Frage, wie die Sternbilder an ihren Platz gelangt sind? Wie meistern sie Gefahren: z.B. die Machtgier eines Wissenschaftlers in einer intergalaktischen Versuchsstation oder eine Bruchlandung? Und was passiert, wenn Ausserirdische beim Mars falsch abbiegen und aus Versehen auf der Erde landen? Wenn Aliens in einem glücklosen Zirkus die Regie übernehmen?’
Die Vorgabe ‚ausserirdisch’ diente dieses Jahr als Inspiration und kreative Einschränkung für alle Projekte des Theaterfrühlings. Die teilnehmenden Klassen und Wahlfachgruppen wagten mit ihren Lehrpersonen den Flug in die Weiten des Theater-Universums. Orientierung auf ihren Expeditionen und Bauanleitungen für ihre Vehikel erhielten sie auch dieses Jahr von erfahrenen Theaterschaffenden und Kulturvermittelnden. Während des Festivals vom 19. – 23. Juni zeigten die Teilnehmenden die entstandenen Stücke und Schulklassen aus dem Kanton Bern sowie weitere Interessierte waren dazu eingeladen. Fünf Klassen nutzten die Gelegenheit, bei einer Schnupperlektion «Theater spielen» mitzumachen. So besuchten sie – sensibilisiert auf theatralische Vorgänge und mit geschärfter Wahrnehmung – die anschliessenden Vorstellungen.
Die Vorgabe ‚ausserirdisch’ und die darauf basierende Themensammlung mit Fragestellungen führten zu einer Vielfalt an Stücken. Die Darstellung von Ausserirdischen und die Frage, wohin man denn fliegen könnte, regten die spielerische und gestalterische Kreativität an.
In den meisten Stücken fand eine Auseinandersetzung mit dem Thema der Diversität, sei es von Menschen und Ausserirdischen oder von Bewohnern verschiedener Sterne, statt. Bemerkenswert: Die Menschen reagierten oft ablehnend, ängstlich oder gar mit Gewalt auf die ‚anderen’, die Ausserirdischen, die mehrheitlich friedlich und offen für Begegnungen dargestellt wurden.


Programm Rückblick

Die Reise zu einem neuen Zuhause
Von und mit der Klasse 4c, Wyden 1, Worb,
Spielleitung: Susanne Berger

Auf der Erde wird es bald nicht mehr möglich sein zu leben: Krankheiten, Umweltverschmutzung und Kriege bedrohen die Menschen.
Eine Gruppe mutiger Menschenkinder reist ins Weltall auf der Suche nach einem neuen Zuhause.
Als sie mit ihrem Raumschiff auf einen fremden Planeten abstürzen, ist die Bruchlandung noch das kleinste Problem ...


Das magische Buch
Von und mit: 3./4. Klasse t, Primarschule Rossfeld, Bern,
Spielleitung: Silvie Halbherr

Was passiert, wenn zwei Kinder merken, dass sie einfach nicht richtig hierher passen, weil bei ihnen gewisse Dinge anders sind? Zum Glück finden sie Hinweise und empfangen Signale vom Planeten Mabel 2222.


Die Versuchsstation
Von und mit: Freifach Theater, 10. Schuljahr, BVS Biel-Bienne,
Spielleitung: Andrea Cassam

In der intergalaktischen Versuchsstation treiben der Wissenschaftler Dr. Odium und seine Tochter ihr Unwesen. Anhand von skurrilen Experimenten an Ausserirdischen mit ungewöhnlichen Fähigkeiten will Odium unermessliche Macht und die Herrschaft über das gesamte Universum erlangen.
Kann er gestoppt werden?


Green Light
Von und mit: Theatergruppe Bümpliz, Angebot der Schule 7. bis 9. Klasse, Schulhaus Bümpliz
Spielleitung: Toni Spahni

Die grüne Prophezeiung - grüne Lichter, betörende Nebel und sorgenlose Lebenslust säen Angst, Ablehnung und Gewalt.


Falsch überlegt!
Jugendliche und ihre Erlebnisse im weiten Universum
Von und mit: Klasse Berufspraxis und Integration 6, BFF Bern,
Spielleitung: Karin Maurer

„Was machen wir heute?“
„ Mann, ist das langweilig ...“
„Lasst uns wetten! - Wer von uns schafft es am weitesten weg ins All?“


Aliens im Zirkus Assunta
Ein Stück mit einem Grosi, Spionen und Musik
Von und mit dem Wahlfach Theater 5./6. Klasse + OS Schule Bönigen
Spielleitung: Christophe Frei

Im Wanderzirkus Assunta läuft einiges schief: Das Publikum bleibt aus, die Kassen sind leer und auf dem Standplatz ist der Zirkus auch nicht erwünscht. Da erscheint eines Tages ein Fremder, der mit den Artisten ein neues Programm einstudieren möchte …


Mission Kepler-452b
Von und mit der Klasse 7c, Oberstufenschule Hofmatt, Huttwil
Spielleitung: Michèle Kühni
Musikalische Leitung: Matthias Boss

Einen Moment nicht aufgepasst, beim Mars falsch abgebogen, Bruchlandung.
Drei Wesen landen aus Versehen auf der Erde. Ob ihnen die Mission zu Kepler-452b doch noch gelingt?


Klebleme
Von und mit der 1.-3. Klasse, Schule Bärau,
Spielleitung: Yvonne Bieri und Regula Künzi

Auf dem Klebeplanet ist ein Problem aufgetreten. Der Klebstoff klebt nicht mehr. Ob das Wiesenvolk wohl helfen kann? Eine fast wahre Geschichte.


Silver Star 2017
Von und mit der 3. Primarklasse Oberbottigen,
Spielleitung: Monika Ryser

Ron braucht ganz schön Mut, um mit seinen Kameraden das erste Mal in Rust die grosse Achterbahn zu besteigen und loszufahren. Auf einmal verlaufen sich die Schienen der Bahn Richtung Himmel - Richtung All! Dann wird Rons Sitz plötzlich abgekoppelt und dummerweise hat er den ganzen Essproviant bei sich.
Eine abenteuerliche Suche nach Ron beginnt.


Schwan, Adler, Leier und Delfin
Wie sind all die Sternbilder an ihren Platz gelangt?
nach einer Geschichte von Erika Dünfort, Klasse 4b, Primarschule Mühlematt, Belp,
Spielleitung: Philipp Geissbühler

Wir erzählen die fantastische Geschichte vom Schicksal zweier junger Menschen und ihrer Suche nach der Leier der Gletscherfrauen. Finden die beiden ihr Glück und was hat das mit einem Pfeil zu tun?


Alles aus Zucker?
Von und mit der HIK 4.-6. Klasse, Campus Muristalden, Bern
Spielleitung: Simone Moser und Anna Husy

Eine kreative Collage von (un- oder) möglichen Ereignissen aus dem (Welt-) Alltag.
Wie werden die verschiedenen inner- und ausserirdischen Begegnungen wohl verlaufen? Und wird die Existenz des lang ersehnten Zuckerplaneten endlich nachgewiesen?


Mehr als Auftreten und Zusehen – der Austausch im Fokus
Reflektion von Susann Rieben

Der Austausch unter den teilnehmenden Klassen ist ein wichtiges Element des Theaterfrühlings und hat unterschiedliche Funktionen:
• Rückschau auf ein halbjähriges Projekt
• Wertschätzung der Vorstellungen und Projekte
• Kontakt zwischen den Teilnehmenden
• Ästhetische Bildung
• Abschliessen des Festivalmorgens

Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrpersonen haben am Ende ihres Theatermorgens sehr viel erlebt: Sie hatten eine Anreise von bis zu einer Stunde Dauer, mussten sich innert sehr kurzer Zeit an die Gegebenheiten einer fremden Bühne anpassen und haben eine aufregende Vorstellung, Applaus und das Zusehen bei einer anderen Klassen hinter sich.
Aus diesen Gründen darf der Austausch nicht mehr als eine halbe Stunde dauern. Das bedeutet, dass Prioritäten gesetzt werden müssen.
In den letzten Jahren lag unsere Priorität bei der ästhetischen Bildung:
Wir tauschten uns mit den SchülerInnen und Lehrpersonen sowie anwesenden Theaterschaffenden über die Gestaltungsmittel des Theaters aus, immer darauf bedacht, Gelungenes hervorzuheben. Es wurde über Bühnenbilder, Musik, Licht, Kostüme und Spiel gesprochen. Der Austausch fand also hauptsächlich verbal statt.

Und genau dies wollten wir  2017 ändern. Wir verfolgten drei Anliegen:
• Die Teilnehmenden nach dem turbulenten Vormittag zu einer Besinnung und Erinnerung an das ganze Projekt anregen, Rückschau halten und abschliessen. - Ausser am ersten Vormittag gelang dieser ruhige Einstieg mit bis zu 50 Personen erstaunlich gut, offensichtlich schätzten SchülerInnen und Lehrpersonen diesen ruhigen Moment.
• Priorität auf individuelle Erfahrungen mit dem Theaterprojekt und dem Festivalmorgen setzen mit folgenden Fragestellungen: Was nimmst du mit für dich persönlich? für dich als Teil einer Gruppe? als erlernte künstlerische Fähigkeiten?
• Den SchülerInnen ermöglichen, sich mit Anleitung auf eine ihnen entsprechende und von ihnen gewählte Art zu äussern; angeboten war Zeichnen, Schreiben und als theatralische Form das Bilden von lebenden Skulpturen.


neue Arbeitsgruppe

Der Theaterfrühling 2017 wurde zum letzten Mal in der Arbeitsgruppe organisiert, die seit 2009 zusammen arbeitete:
Christoph Hebing, der bei weitem am längsten in der Organisation des Theatertreffens mitgewirkt hat, wird sich in Zukunft auf die Rolle des Gastgebers und technischen Leiters beschränken. Wir bedanken uns bei Christoph und sind froh, dass wir weiterhin auf seine grosse Erfahrung und die Nutzung der Räumlichkeiten der Jungen Bühne Bern zählen dürfen.
Luzius Engel ist es durch kluges und engagiertes Fundraising gelungen, den Theaterfrühling auf eine gute finanzielle Basis zu stellen. Durch sein stetiges Nachfragen und Interesse an aktuellen Themen und zeitgemässen Formen hat er den innovativen Geist wachgehalten. Er verlässt die Arbeitsgruppe ganz und wendet sich neuen Herausforderungen zu. Wir danken Luzius herzlich.
Wir freuen uns, dass wir mit Bea Schild, einer jungen, engagierten und bestens ausgebildeten Theaterschaffenden eine optimale Nachfolgerin für die Produktionsleitung gefunden haben.
Kathrin Brülhart Corbat und Susann Rieben gewährleisten die Kontinuität der Arbeitsgruppe.